Als das Haar der Frau Schildkrott noch nicht grau war, da fuhren der Herr Zeisig und sie mit dem blauen Buggy nach Sardinien.
Eigentlich wollte die Krott ja einen Reiseblog darüber führen, aber ihre Kenntnisse der ganzen Sache, die allgemein als IT und soziale Medien bekannt sind, haben ihre Fähigkeiten und die des Zeisigs stark überstiegen.
Die Krott ist inzwischen ergraut und immer noch nicht sonderlich computerafin, aber sie ist stur und hat beschlossen, dass sie es noch einmal versuchen will.
Vor allem mit Sardinien und eventuell mit dem Bloggen und berichten.
Der Zeisig nimmt übrigens Wetten an, ob und wie lange sie damit durchhält.
Einiges hat sich inzwischen verändert im Leben von Zeisig und Krott. Nicht nur Krotts Haarfarbe:
Der Katz hat sich aufgemacht in die ewigen Mausgründe und es leben nun ein neuer Katz, der Mr White und ein Hund, der Mr. B im Haushalt. Außerdem ist die Mama von der Frau Schildkrott noch mit eingezogen, weil sie, also die Schildkrott-Oma mit der ganzen Corona Sache nicht mehr zurecht kam und der Herr Zeisig gemeint hat, die Schildkrott-Oma sei deutlich netter, als die Schildkrott selber, und deshalb wäre es durchaus in Ordnung, wenn die Oma mit ins Zeisighaus zieht.
Corona
Das war auch so eine Sache, die einiges verändert hat.
Damals, als Zeisig und Krott nach Sardinien fuhren, da war das eine bekannte sardische Biersorte.
Jetzt, nur wenige Jahre später, weiß das kaum einer mehr und die Frau Schildkrott ist gespannt, ob die Sardinier ihr Bier inzwischen per Volksbescheid umbenannt haben, weil die Assoziationen mit dem Wort Corona, heutzutage deutlich negativer sind.
Ungefähr so, wie ein ganz ganz mieser Kater (also nicht der von der schnurrenden kuschligen Sorte, wie Mr. White, sondern deutlich gemeiner und tödlicher.
Die Zeitrechnung ist heutzutage oft vor C und nach C und diesmal ist kein Religionsgründer gemeint.
Jedenfalls ist es nicht deutlich schwieriger, so eine Reise zu organisieren, weil die zwei jetzt nicht nur einen zweibeinigen Dosenöffner für den Katz besorgen müssen. Sondern außerdem jemanden, der auf die Krott-Oma aufpasst und mit dem Mr B spazieren geht.
Die Zeisig-Schwester ist eine ganz Liebe und hat, bevor der Zeisig die Frau Krott kannte, und auch wenn Zeisig und Krott gemeinsam verreisten, bis dato immer den Katz gefüttert.
Der Katz war da recht genügsam, denn der wollte vor allem sein Futter und seine Ruhe und nahm es nicht krumm, wenn er mal für zwei Wochen den Garten und das Haus für sich alleine hatte.
Mit den neuen Mitbewohnern im Zeisighaus schaut es etwas anders aus:
Die Krott braucht ihre Streicheleinheiten, aber das sollte kein Problem darstellen, denn sie geht ja mit.
Die Krott-Oma, von der die Schildkrott wohl ihre Techniktolpatschigkeit geerbt hat, ist schon lange nicht mehr in der Lage, den Herd zu bedienen und für sich selber zu kochen.
Das mit dem Herd ist aber auch sehr trickreich, denkt sich die Schildkrott oft, wenn Mr White wieder mal auf das Ceranfeld gesprungen ist und die Kindersicherung eingeschaltet hat.
Jedenfalls geht es nicht, die Oma für zwei Wochen allein im Haus wursteln zu lassen. Sie würde wahrscheinlich verhungern und ihre Termine mit der Tagespflege, vergessen.
Vorgeschichte
Der Mr. White, der würde unter Umständen durchaus zufrieden sein, wenn die Zeisig-Schwester ihn mit Futter versorgt. Aber Zeisig und Krott sind nicht so begeistert, wenn sie nach zwei Wochen wieder daheim wären und feststellen müssten, dass der Mr. White versucht hat, die Krott-Oma mit Mäusen und erlegten Vögeln zu verproviantieren.
Der Mr. B ist auch ein wenig problematisch.
Vor ungefähr einem Jahr, als der Katz sich aufmachte, im Himmel Mäuse zu fangen, haben der Zeisig und die Krott zuerst den Mr. White zu sich eingeladen. Der kam aus Rumänien und anschließend luden sie einen Mr. Black ein.
Mr B und Mr. B²
Der Mr Black war ein neunjähriger schwarzer Cockerspaniel mit sehr eigenwilligem Charakter und kam aus dem hiesigen Tierheim.
Mr. Black hatte sein Frauchen verloren und war vom Charakter her eher der eigenwillige leicht bissige Junggeselle.
Zeisig und Krott mochten ihn trotzdem. Mr. White auch, der fand den Schwanz so schön zum Spielen.
Mr. Black hätte, wenn nötig, wieder zurück ins Tierheim dürfen, wenn Krott und Zeisig auf Urlaub fahren wollten. Aber das Thema hat sich nicht gestellt, denn Mr. Black folgte seinem ehemaligen Frauchen im August nach.
Weil aber die Frau Schildkrott und auch der Zeisig sich inzwischen daran gewöhnt hatten, dass es im Garten und im Haus nicht nur miaute und schnurrte, sondern auch bellte und knurrte, luden sie den Mr. B² zu sich ein.
Der Mr. B heißt eigentlich Mr. Breton Espagneul und ist jetzt knapp 2 Jahre alt.
Der Mr. B² kommt aus Spanien, via der schwäbischen Alb. Dort machte er Zwischenstation in der Tierherberge Donzdorf.
Er ist ein sehr verschmuster junger Mann, mit Trennungsängsten und einem Hang, Sofakissen zu zerfleischen, wenn er aus seiner Sicht zu lange allein gelassen wird.
Da im blauen Buggy aber nicht genug Platz ist für den Mr. B und sich der Zeisig nicht vorstellen mag, wie sein Haus ausschaut, wenn er es der Koalition Katz/Hund/Oma unbeaufsichtigt überlässt, braucht es sowas wie einen Omasitter, der auch dafür sorgt, dass Katz und Hund nicht die Sofakissen ermorden.
Alles gar nicht so einfach
Die Zeisigschwester kann das nicht leisten, denn sie hat selber einen Mann und zwei Katzen und einen Sohn, der sie dringend braucht um seine Katzen, Schafe, Hühner und Hasen zu versorgen, wenn er in Urlaub fährt.
Die Krott denkt sich leise bei sich, dass der Sohn der Zeisigschwester schon sehr egoistisch ist, weil er ihr das alles aufbürdet, wenn doch im Zeisighaus pflegeleichtere Möglichkeiten auf die Schwester warten würden.
Aber es ist, wie es ist,und die Krott sucht eine Lösung.
Die Krott hat zwei Söhne und einen Bruder. Der Bruder arbeitet dooferweise und hat egoistischerweise auch noch Familie und Hund. Somit fällt er damit leider auch aus dem Raster.
Lösung gefunden
Der eine Krottsohn hat gerade einen neuen Job angetreten und kann noch keinen Urlaub einreichen.
Aber der ältere Krottsohn kann sich nicht rauswinden. Er hat genau in dem Zeitraum, in dem Zeisig und Krott auf Reisen sein wollen, frei, weil er auf eine Prüfung lernen will.
Dass er, also der Krottsohn 1 inzwischen Frau und Kind hat, sollte kein Hindernis darstellen, findet die Krott.
Denn im Zeisighaus ist genug Platz, es gibt einen Garten und der Krottenenkel ist süß und kann ja dann mit Mr. B und Mr White spielen. Die Krottoma freut sich auch, ihren Urenkel täglich zu sehen.
Der Krottsohn, der gerne Sport macht, kann dann mit Mr. B laufen und da die K-Oma ja unter der Woche immer in der Tagespflege ist, sollte es nicht zu schwierig sein für die kleine Familie. Tatsächlich findet die Frau Schildkrott, tut sie ihrem Sohn einen Gefallen, denn so kriegt junge Mama, junger Papa und Babysohn ja gleich noch Urlaub.
Wenn das nicht Familie wäre, müsste sie doch glatt noch Geld von ihnen verlangen, weil die drei auf die Haustiere und die Krott-Oma aufpassen dürfen.
Jedenfalls ist das nun geklärt und Zeisig und Schildkrott können sich der Planung ihrer Reise widmen.
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